Pizza Hawaii, bitte!

Ich schreibe. Vielleicht nicht perfekt, vielleicht nicht mal besonders gut, aber ich schreibe viel und ständig. In mein Notizbuch, an den Rand von Zeitschriften, so lange Facebook-Kommentare, dass mir niemand antworten mag. Meistens sind es Ideen, mal Notizen zu einem Text oder einer Situation im Alltag. Ich schreibe frei Schnauze und was ich für gut halte, immer bemüht, besser zu werden. Im Stil. Im Aufbau. In der Rechtschreibung.

Lange Zeit habe ich einfach Geschichten, ganze Romane geschrieben. Im Nachhinein finde ich sie nicht mal besonders gut. Veröffentlicht habe ich wenig. Mal einen offiziellen Blog, mal ein Poetry-Slam-Text, der bei einem Mini-Ausscheid in einem Mini-Wettkampf einer Mini-Stadt gewonnen hat. Gab nicht mal eine Randnotiz im lokalen Käseblatt, also nicht wirklich der Rede wert ;-P

Wenn ich nicht schreibe liege ich nachts stundenlang wach und starre die Decke an und stelle mir dabei vor, wie aus meinen Augen schießende Laser Worte in die Rauhfasertapete brennen. Wenn mir dann einfällt, dass ich um sieben wieder raus muss, nehme ich einen Stift und mein Notizbuch und schreibe alles nieder. Raus aus meinem Kopf hinein ins Papier.

Ich schreibe nicht, um Anerkennung zu bekommen. Ich schreibe, weil es mir gut tut. Ich schreibe, weil es mir Spaß macht. Im besten Falle liest irgendwer mit und wir diskutieren über das Thema. Über Politik, über Meinung, über die Berechtigung der Existenz von Ananas in unserem Speiseplan. Nicht, weil Ananas viele tausend Kilometer erst zu uns gebracht werden müssen, nicht weil Ananasanbau einer der Gründe für das Verschwinden des costaricanischen Regenwaldes ist (das wäre natürlich ebenfalls alles diskussionswürdig), nein, ich hasse Ananas. Den Geruch, den Geschmack, das Schälen, die Farbe. Ich weiß nicht wieso. Niemand wird es je beantworten können. Doch bei allen Göttern, ich verlange Pizza Hawaii ohne Ananas. Und ohne Schinken. Denn ich mag keine Wurst, mochte ich schon lange bevor ich Teilzeit-Vegetarierin wurde nicht. Aber ich will meine Pizza trotzdem Pizza Hawaii nennen, denn Pizza Margarita klingt so nach Geiz oder auch nach meinem Lebensumstand: Studentin, Bafög, Kampf um die schwarze Null. Nein. Wenigstens ab und zu die Augen schließen und nicht daran denken, was man nicht hat, sondern was man hat: Eine individuelle Pizza Hawaii.

2 Gedanken zu “Pizza Hawaii, bitte!

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