Es reicht.
Gerade noch darüber geschrieben, dass es auch gute Tage gibt und dass es so langsam bergauf geht, da fällt alles wieder in sich zusammen und ich stehe wieder da, wo ich angefangen habe.
Gerade dachte ich, ich habe meine Linie hier gefunden (auch wenn ich sie nicht gut heiße, aber immerhin so etwas wie alltägliche Sicherheit und Kontinuität) wird alles wieder übr den Haufen geworfen und ich werde für die Dinge kritisiert und vorgeführt, von denen ich ausgegangen war, dass man die so von mir verlangt und erwartet. Nein, so war das alles aber ja gar nicht gemeint. Wie dann?
Die Menschen hier auf der Arbeit drehen sich problemlösungstechnisch immer und immer wieder im Kreis. Man spricht über ein Problem, dann darüber, warum es entstanden ist und wer dafür verantwortlich ist, und dann warum man überhaupt über das Problem reden muss und dass man ja niemandem einen Vorwurf machen will, man muss es ja einfach nur lösen, um dann wieder darüber zu reden, warum wir überhaupt hier sind. Über eine Lösung wird selten gesprochen.
Das nervt und macht mich fertig, denn ich arbeite immer lösungsorientiert. Für mich ist klar, wenn es keine gravierenden Ursachen für ein Problem gibt, braucht man auch nicht unbedingt lange über die Ursache oder den Verursacher sprechen – höchstens, damit man dafür sorgen kann, dass sowas nicht noch mal vorkommt. Aber ich muss dann nicht zwei Stunden darüber diskutieren, ob man darüber spricht, ob es wichtig ist, einen Verursacher zu finden. Eine Lösung muss her. Und diese meine Arbeitsweise wird hier scharf kritisiert. Damit komme ich nicht klar, das geht gegen meine Grundvorstellung vom effektiven, guten Arbeiten. Und unter all dem Stress und den Konflikten mit Kollegen und Vorgesetzten leidet gerade vor allem eines: Du. Mein kleiner Krümel, meine Erdnuss, mein Sonnenschein, der mich gern mal tritt. Kaum einen Tag, an dem ich dich zwischendurch nicht völlig vergesse und erst, wenn es schmerzt merke, dass du da bist. So geht das nicht weiter. Ich habe keinen Draht zu dir – das muss und das will ich unbedingt ändern.
Vertraue ich meinem Gefühl, dann schadet uns die Umgebung gerade sehr. Die Isolation, die Vorwürfe, die unklaren Strukturen und die Unfreundlichkeit der Menschen. Eine sichere Zeit zum aufwachsen und groß werden ist das nicht. Das schlimmste ist eigentlich das Gefühl, keine Wahl zu haben. Ich bin wirtschaftlich auf diese Stelle angewiesen, ich kann mir in der 21. Woche auch nicht einfach eine neue suchen. Nicht arbeiten ist ebenso keine Lösung wie krank machen. Wobei ich mir das fest vorgenommen habe – sobald ein gewisser Termin durch ist, lasse ich mich krank schreiben. Wenigstens für eine Woche, mal eben abschalten, runter kommen, Energie tanken.
Eine Woche nur für dich und mich, für uns. Aber vor allem für dich, mein kleiner Engel.