Déjà-vu

Wortwörtlich übersetzt heißt es „Schon-gesehen“. Es ist also eine Art Wiederholung, wenn oft auch nur das unbestimmte Gefühl, dass es schon mal passiert ist.

Ein unbestimmtes Gefühl ist das nun nicht mehr. Ich bin schwanger. Wieder.

Diesmal nicht zu Beginn der Promotion, sondern zum Ende hin. Meine Chefin weiß, dass ich zumindest K2 geplant habe, aber noch nicht, dass es jetzt passiert ist. Mal gucken. Ich erwarte nichts. Zumal ich noch nicht die magischen 12 Wochen erreicht habe.

Eine Freundin, dessen Sohn 10 Tage nach K1 Geburtstag hat, wurde 4 Wochen vor mir schwanger und hat in der 8. Woche das Kind verloren. Sie hatte sogar schon eine Hebamme. Dieser musste sie dann absagen und erfuhr, dass sie schon die fünfte Frau für den Zeitraum ist, die wegen Abbruch absagt.

Das scheint mir kein Zufall mehr zu sein. Ich hoffe und bange. Denn wenn es klappt, bin ich in weniger als 6 Monaten aus meiner persönlichen Hölle raus.

Selber Schuld?/!

Ich pendele zur Arbeit, erst 800m mit dem Fahrrad zum Bahnhof, dann 7 min mit dem Zug in die nächste Stadt, dann 12 min mit dem Stadtbus. Ausgerechnet der Studentenbus. Ich meide wenn möglich die Hauptphasen. Aber manchmal lässt es sich nicht ganz verhindern, dass ich mit einem vollen Bus fahren muss. Meistens ergibt es sich, dass ich dann doch noch einen Plätzchen finde auf den ich mich setzen kann.

Aber das mal jemand für mich aufsteht, das habe ich bisher nur einmal erlebt. Und das war in einem Schulbus von einer geschätzt zwölfjährigen. Aber 12 Minuten zu stehen macht mir im Grunde nichts aus. Ich bin noch recht fit trotz meiner 33 Schwangerschaftswochen. Natürlich ist es anstrengend und unangenehm, und ich würde es vorziehen zu sitzen, aber das ist alles nicht so schlimm.

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Ich, Ich, Ich – und Du

Es reicht.

Gerade noch darüber geschrieben, dass es auch gute Tage gibt und dass es so langsam bergauf geht, da fällt alles wieder in sich zusammen und ich stehe wieder da, wo ich angefangen habe.

Gerade dachte ich, ich habe meine Linie hier gefunden (auch wenn ich sie nicht gut heiße, aber immerhin so etwas wie alltägliche Sicherheit und Kontinuität) wird alles wieder übr den Haufen geworfen und ich werde für die Dinge kritisiert und vorgeführt, von denen ich ausgegangen war, dass man die so von mir verlangt und erwartet. Nein, so war das alles aber ja gar nicht gemeint. Wie dann?

Die Menschen hier auf der Arbeit drehen sich problemlösungstechnisch immer und immer wieder im Kreis. Man spricht über ein Problem, dann darüber, warum es entstanden ist und wer dafür verantwortlich ist, und dann warum man überhaupt über das Problem reden muss und dass man ja niemandem einen Vorwurf machen will, man muss es ja einfach nur lösen, um dann wieder darüber zu reden, warum wir überhaupt hier sind. Über eine Lösung wird selten gesprochen.

Das nervt und macht mich fertig, denn ich arbeite immer lösungsorientiert. Für mich ist klar, wenn es keine gravierenden Ursachen für ein Problem gibt, braucht man auch nicht unbedingt lange über die Ursache oder den Verursacher sprechen – höchstens, damit man dafür sorgen kann, dass sowas nicht noch mal vorkommt. Aber ich muss dann nicht zwei Stunden darüber diskutieren, ob man darüber spricht, ob es wichtig ist, einen Verursacher zu finden. Eine Lösung muss her. Und diese meine Arbeitsweise wird hier scharf kritisiert. Damit komme ich nicht klar, das geht gegen meine Grundvorstellung vom effektiven, guten Arbeiten. Und unter all dem Stress und den Konflikten mit Kollegen und Vorgesetzten leidet gerade vor allem eines: Du. Mein kleiner Krümel, meine Erdnuss, mein Sonnenschein, der mich gern mal tritt. Kaum einen Tag, an dem ich dich zwischendurch nicht völlig vergesse und erst, wenn es schmerzt merke, dass du da bist. So geht das nicht weiter. Ich habe keinen Draht zu dir – das muss und das will ich unbedingt ändern.

Vertraue ich meinem Gefühl, dann schadet uns die Umgebung gerade sehr. Die Isolation, die Vorwürfe, die unklaren Strukturen und die Unfreundlichkeit der Menschen. Eine sichere Zeit zum aufwachsen und groß werden ist das nicht. Das schlimmste ist eigentlich das Gefühl, keine Wahl zu haben. Ich bin wirtschaftlich auf diese Stelle angewiesen, ich kann mir in der 21. Woche auch nicht einfach eine neue suchen. Nicht arbeiten ist ebenso keine Lösung wie krank machen. Wobei ich mir das fest vorgenommen habe – sobald ein gewisser Termin durch ist, lasse ich mich krank schreiben. Wenigstens für eine Woche, mal eben abschalten, runter kommen, Energie tanken.

Eine Woche nur für dich und mich, für uns. Aber vor allem für dich, mein kleiner Engel.

Relax(in)

Entspann dich! In der Schwangerschaft soll man sich und dem Kind in sich Ruhe und Entspannung gönnen, frei nach dem Motto leben: „Was Mama gut tut, tut dem Kind gut“, also auch Sport und ein gewisses Maß an Bewegung und Unterhaltung. Nur gibt es da ein kleines Arschloch-Hormon, dass es ein bisschen zu ernst meint mit dem relaxxen … und zwar Relaxin.

Es ist zuständig für die Lockerung der Bänder und Gelenke und Ursache für so manchen Fußumknicker und vor allem: Becken-, Rücken- und Hüftschmerzen. Denn halten die Bänder und Gelenke die Einzelteile unseres Skelettes nicht mehr so zusammen, verschieben sie sich. Die Folge: Schmerzen, da plötzlich Gewicht und Masse an Stellen zieht und zerrt, die eigentlich unbeweglich sind.

Eher selten wirklich schmerzhaft, sondern oft nur ein kleines Ziehen verspüren Schwangere nahe des Schambeins. Dort hält die Symphyse das Becken vorne zusammen. Doch auch diese wird gelockert, die Beckenknochen werden beweglich und für die Geburt vorbereitet. Diese Symphysenlockerung kann aber auch sehr, sehr schmerzhaft sein. Also danke Relaxin für zwei Tage Bettlägerigkeit. Da wird einem dann schnell klar, warum es auch sein gutes hat, jeden Tag zu einer Arbeit gehen zu können…

„Du sollst ja auch etwas tun …!“

„Der Ingenieur fragte, ob er zwei Testkammern bauen soll…“
„Wieso zwei?“
„Ich habe ihm das Projekt mit den Präferenztest erklärt und er meinte, dass zwei vielleicht hilfreicher sind, da sich die Starts aufgrund der Geburtstermine der Tiere etwas verschieben. Dann können wenigstens zwei Versuche parallel laufen.“
„Ja, aber wenn du dann 6 Monate weg bist, haben wir keinen Platz, die zu lagern! Wo sollen wir denn gleich zwei Testkammern unterbringen?“
„Hm, aus der Sicht habe ich das nicht betrachtet. Aber wenn ich Prof. S. richtig verstanden habe, dann sollen die Tests ja weitergehen, auch wenn ich nicht da bin, damit die Versuche weiterlaufen können.“
„Das kann gar nicht gewährleistet werden, im Sommer sind ja auch keine Projektmodule, da wird es schwer, jemanden zu finden …“
„Und was ist mit dem Hiwi?“
„Ja schon, aber ich denke, eine reicht erstmal. Du sollst ja auch etwas tun für dein Projekt.“

Ich bin fassungslos. Als hätte ich je den Anschein gemacht, für mein Projekt nichts machen zu wollen! Als hätte ICH den Vorschlag gemacht, die Präferenztests direkt im Anschluss an das erste Experiment zu machen, als hätte ICH zu Bedenken gegeben, dass wir unmöglich 8 Tiere über ein halbes Jahr nur so durchfüttern und aufbehalten können, bis ich wieder da bin. Ich bin nicht diejenige, die mir geraten hat, nicht den Felasa-Kurs zu machen, die OPs nicht selbst durchzuführen (übrigens unabhängig ob ich schwanger bin oder nicht… das stand zu Beginn gar nicht zur Debatte)…. Du sollst ja auch was für dein Projekt tun … es gibt gerade nichts, was mir mehr gegen den Strich geht als die Vorstellung, irgendein Hiwi oder Student pfuscht an meinen Daten oder meinen Tieren herum. Und mit zwei Kammern könnte ich es schaffen, dass ich alle Präferenztests noch vor dem Mutterschutz fertig bekomme. Aber meine Doktormutter denkt so sperrig und und so unpraktisch und als müsste man immer den schwierigsten Weg nehmen, auch wenn es einfacher ginge, aber Hauptsache, sie kann mir hinterher vorwerfen, dass ich nichts für mein Projekt gemacht hätte! Das kommt, egal wie viel oder wenig Hilfe ich bekomme. Ich prophezeihe, dass, auch wenn ich so viel wie auch nur irgendmöglich allein und selbst mache und wenn nur ein Mini-Experiment, auch nur eine Session von wem anders als Vertretung übernommen wird, dann wird es heißen: Ja, die Doktorandin hat ja auch nicht alles selbst gemacht… 100%, nächstes Jahr, wenn ich meine ersten Ergebnisse vorstelle, wird das ein Punkt sein, der angesprochen wird.

So viel zum Thema Gleichstellung und Frauen in der Forschung und den Hilfsangeboten … hinterher wird es einem nur vorgehalten, dass man diese Angebote genutzt hat.

Familienplanung und Promotion

Morgen ist es soweit: Erster Tag. Und ich hab schon ziemlich Bammel. Auch wenn ich aus Gründen morgen noch nicht die Katze aus dem Sack lasse. Punkt 1: Vielleicht ist es eine Eileiterschwangerschaft und muss eh beendet werden. Punkt zwei: Mittwoch muss ich den Praxisteil meines Versuchstierkundescheines machen. Tue ich das nicht, kann ich den erst nach der Schwangerschaft nächstes Jahr machen und das würde mich sehr, sehr weit nach hinten werfen. Dann kann ich die Stelle tatsächlich nur noch als „Elternzeitfinanzierungsmodell“ sehen … dabei ist es halt ein ein Thema, das mich mega interessiert (nur so viel: Endokrinologische Verhaltensbioloige – Wie Hormone Verhalten beeinflussen und umgekehrt, in meinem Projekt speziell auf Animal Welfare, stressbedingte Hormonveränderungen. Also anders als in meiner MA nur minimalinvasive Verhaltensversuche, möglichst stressarm, da ich den Stresspegel in bestimmten Situationen messen will. Wenn dann Stress wegen Futter oder falsches Handling dazu kommt, bekomme ich Probleme mit den Daten).

Gedanken wie in diesem Forum schwirren mir vor allem durch den Kopf: Weiterlesen

Nach langem ein Lebenszeichen … und noch eins

30. November 2017.

Eigentlich wollte ich diesen Blog nicht wieder sterben lassen, leider ist er seit geraumer Zeit etwas tot. Aber es hat sich was ergeben und bloggen wird mir helfen, damit umzugehen und interessant ist es vielleicht ja auch und daher reanimiere ich ihn jetzt wieder. Das Bloggen musste ich ein wenig schleifen lassen, da mein Masterprojekt, Nebenjob, Masterarbeit und Jobsuche enorm viel Zeit beansprucht hatte. Außerdem waren mein Freund und ich kurzzetig Mitglied in einem e-Sport Team und verbrachten fast jeden Abend online und im Teamspeak mit Freunden. Letzteres hatte ich dann zu Gunsten der Masterarbeit dann an den Nagel gehängt, was gut so war.

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„Ich hab auf die Maus gekotzt“

„Prof. Eula … ich ähm, hab auf die Maus gekotzt.“ Am anderen Ende der Leitung bleibt es still.
„Auf eine echte?“ fragt er.
„Ja auf die 10-79er“, sage ich hastig. „Ich weiß auch nicht, mir wurde plötzlich schlecht und ich konnte nichts mehr machen und ich hatte die Maus in der Hand und alles ging so schnell, es tut mir Leid“, stammel ich. Er seufzt tief.
„Ich komme.“ Am anderen Ende der Leitung wird der Hörer eingehängt. Bange Minuten des Wartens. Weiterlesen